Wieder sendet die EZB keine Anzeichen, dass Ende des Jahres wirklich Schluss sein soll: Anfang April fuhr sie nun ihre Staatsanleihekäufe erneut kräftig nach oben. Bis zum 7. April wanderten öffentliche Schuldentitel im Umfang von 16,68 Milliarden Euro in ihren Besitz. Das teilte die EZB Anfang der Woche in Frankfurt mit.

Zum Vergleich: in der letzten März-Woche belief sich diese Zahl auf lediglich 7,77 Milliarden Euro. Binnen einer Woche haben sich die Ausgaben also wieder mehr als verdoppelt. Wöchentlich schwankende Zahlen sind im Ankaufprogramm keine Seltenheit. Dennoch überraschte dieser sprunghafte Anstieg Anfang April. Denn die Ausgaben Ende März nährten die Hoffnungen auf einen baldigen Rückgang der Käufe.

Rückgang im April? Fehlanzeige!

Im April sollte dieser Rückgang der monatlichen Käufe eigentlich stattfinden. Statt bisher 80 Milliarden Euro will die Notenbank ab diesem Monat nur noch 60 Milliarden Euro in den Markt pumpen. Beschlossen wurde das bereits im Dezember. Damals verkündete Mario Draghi, dass die EZB die umstrittenen Wertpapierkäufe bis Ende 2017 fortsetzen wird. Die monatlichen Ausgaben jedoch ab April zurückgeschraubt werden. Dennoch sollen bis zum Jahresende erneut 2,28 Billionen Euro für Wertpapiere und Staatsanleihen ausgegeben werden.

Ein Ende in Sicht?

Mittlerweile ist es mehr als zwei Jahre her, seit die Zentralbank damit begann, Staatsanleihen und andere öffentliche Schuldentitel zu erwerben. Papiere im Wert von insgesamt 1,474 Billionen Euro wurden bisher angesammelt. Mit den Käufen will die EZB und ihr Präsident Mario Draghi der Wirtschaft unter die Arme greifen und so für eine steigende Inflation sorgen. Rund 330 Milliarden Euro hat die Notenbank in diesen zwei Jahren für Unternehmensanleihen, Pfandbriefe und Kreditverbriefungen ausgegeben. Auf Anleihen der Eurostaaten und internationaler Organisationen entfallen 1,4 Billionen Euro. Ende des Jahres soll damit Schluss sein. Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank, würde das begrüßen. In der ZEIT sagte er: „Der Zeitpunkt, den Fuß nicht mehr durchgedrückt auf dem Gaspedal zu lassen, sondern ihn leicht anzuheben, nähert sich aus meiner Sicht.“

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