„An die Selbstregulierungskräfte der Märkte glaube ich nicht mehr nach 2008.“ Die globale Reform der Regeln für Finanzinstitute müsse vollendet und Schattenbanken kontrolliert werden, so die Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB) Sabine Lautenschläger. Hintergrund der Forderung sind die aktuell zäh verlaufenden Verhandlungen zu Basel III.
Ein globales System braucht globale Regeln!
„Es wäre ein Fehler, die Regulierung aufzuweichen“, warnt die EZB-Direktorin und stellvertretene Vorsitzende der EZB-Bankenaufsicht. Ein Aufweichen würde nur eine erneute Krise nach sich ziehen. Stärker beobachtet werden sollten ebenso Schattenbanken. Lautenschläger dazu: „Ich glaube schon, dass wir auch in Zukunft darauf achten müssen, was sich im Schattenbank-Sektor entwickelt.“ Dieser erstarkt seit Jahren und hat seine Stellung in der Eurozone immer weiter gefestigt. Zum Schattenbanken-Sektor zählen Geldmarktfonds, Hedgefonds, spezielle Börsenhändler sowie alternative Investmentfonds.
Basel III ins Stocken geraten
Ihrer Warnung vorausgegangen sind die ins Stocken geratenen Verhandlungen um Basel III. US-Präsident Donald Trump ordnete unlängst eine Überprüfung der nationalen Banken-Reform an, die Befürchtungen auslöst, dass Verhandlungen scheitern könnten.
Im Zuge der Krise 2007 wurden Schwächen der bisherigen Bankenregulierung offengelegt. Mit Basel III werden Reformen zur Regulierung der Banken bezeichnet, die seit 2013 schrittweise die Vorläuferregeln, Basel II, ablösen. Seit Trumps Intervention steht zu befürchten, dass ein endgültiger Abschluss weiter in die Ferne rückt. Die G20, die zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer, äußerten sich hingegen zuversichtlich. Die Gruppe sei fest entschlossen Basel III zum Abschluss zu bringen.
Titeldbild: @Tiberius Gracchus